Die öffentliche Tagung zum „Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“ vom 26.-28.10.2007 in Witzenhausen

Gut besucht und inhaltsreich

Mehr als 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland und vier weiteren Ländern waren am Wochenende vom 26. bis 28. Oktober 2007 in Witzenhausen dem „Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“ auf der Spur.

Auf der an die interessierte Öffentlichkeit gerichtete Tagung kam ein breites Spektrum von Initiativen Sozialer Landwirtschaft zu Wort. Die Referenten der Beiträge informierten über Spektrum und Handlungsfelder Sozialer Landwirtschaft in Deutschland, wie die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, Suchthilfe, Jugendhilfe, Kindergärten auf Höfen sowie Schulbauernhöfe und ihre Entwicklung in Europa.

Die Initiative zu dieser Tagung ist auf dem Strategieforum Soziale Landwirtschaft entstanden, bei dem am 11. Mai 2007 in Kassel 22 eingeladene Experten der Sozialen Landwirtschaft ihre Erfahrungen, Sichtweisen, Handlungsfelder, spezifische Probleme und Visionen austauschten (siehe Strategieforum Kassel).

Was hat es mit dem Mehrwert auf sich?

Die Tagung stand unter dem Motto „Mehrwert“. Dieser aus der Wirtschaft stammende Begriff wurde ein wenig in Bewegung gebracht. Der „Mehrwert“ als der Wert Sozialer Landwirtschaft, der nicht wirtschaftlich oder in Zahlen festgemacht werden kann und ungesehen trotzdem existiert, wie z. B. individuelle Biografien und Entwicklungen, Lebensqualität, Stärken des ländlichen Raums etc.

 

Vorträge und Diskussionen von und mit Praktikern

 

Praktiker und Experten berichteten über die Vielfalt verschiedener Aufgabenfelder: Von der Integration von Menschen mit Behinderung auf landwirtschaftlichen Betrieben über Schulbauernhöfe, ein Kindergarten- und Altenwohnprojekt bis hin zu Suchthilfe-Projekten auf dem Bauernhof.

In einem Arbeitsforum am Samstagnachmittag wurden Grundlagen für ein Positionspapier erarbeitet, das sich nach seiner Fertigstellung an Politik, Verwaltung und Gesellschaft richten und Forderungen an politische Entscheidungsträger stellen soll. Gefordert wird die verstärkte Förderung von Ansätzen in der Landwirtschaft, die soziale Wirkungen entfalten, die benachteiligte Menschen integrieren, die sinnvolle Arbeit im ländlichen Raum schaffen. In dem Arbeitsforum arbeiteten die Tagungsteilnehmer an folgenden Fragen:

• Was bedeutet „soziale“ Landwirtschaft? Was ist ihr „Mehrwert“?

• Welche „soziale“ Landwirtschaft wollen wir? – Ein spezialisiertes Marktsegment oder eine Perspektive für einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel?

• Wie steht die Soziale Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen der Wirtschaftlichkeit von Beschäftigung und den optimalen Bedingungen für Therapie und Lebensqualität?

• Wie kann der Mehrwert Sozialer Landwirtschaft in der Öffentlichkeit kommuniziert und vertreten werden? Wie sind ihre positiven Wirkungen auf Menschen vermittelbar; braucht es professionelle Lobbyarbeit?

Exkursionen zu Sozialen Höfen

Eindrucksvolle Beispiele bekamen die Tagungsteilnehmer auf der ganztägigen Exkursion zu sehen: den Schulbauernhof Hutzelberg in Oberrieden, der seit zehn Jahren Schulklassen, Ferienfreizeiten und weitere Gruppen landwirtschaftliche Nahrungsproduktion und handwerkliche Lebensmittelverarbeitung hautnah erleben lässt.

Das zweite Exkursionsziel war das Hephata Hofgut Richerode bei Jesberg, ein Biolandbetrieb, auf dem mehr als 80 Menschen mit Behinderungen ihren Lebens- und Arbeitsraum finden.

Den Abschluss der Fahrt bildete der Hof Hauser bei Wolfhagen. Hier wohnen Jugendliche im Rahmen der Jugendhilfe und helfen bei der Versorgung der Tiere, der Futtergewinnung und Pflegeaktivitäten rund um das Gelände der Langelmühle mit.

 

Programm der Tagung
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